THEMENREIHE „WIE UNS POSITIVE PSYCHOLOGIE IN DER PANDEMIE HILFT“ 3 – Wie Mut uns helfen kann

Letzten Monat hatten wir dir Wege vorgestellt, die einen positiven mentalen Umgang mit der Pandemie fördern. Kürzlich ist eine wissenschaftliche Studie erschienen, welche 9 Themen aus der Positiven Psychologie aufgreift, die sich in der Pandemie besonders stark auf unsere mentale Gesundheit auswirken. Heute geht es um Mut.

Zu den Tugenden und Stärken der Positiven Psychologie gehört der Mut. Dieser ermöglicht es Individuen, trotz möglicher persönlicher Konsequenzen und daraus resultierender negativer emotionaler Zustände für wertvolle Ziele zu handeln. Der Mensch trifft mutige Handlungen als freie und bewusste Entscheidungen, trotz des Risikos für ihn selbst und für ein gutes oder edles Ziel. Tollkühn ist das Eingehen eines großen Risikos für ein minimal wertvolles Ziel, während das Eingehen eines sehr kleinen Risikos für ein extrem wertvolles Ziel als Kleinmut bezeichnet wird.

Die Verhältnismäßigkeit des Risikos im Vergleich zum Wert des Ziels wird individuell aufgrund subjektiver Einschätzung des Handelnden bzw. Beobachtenden festgelegt.
Handlungen, die von allen als mutig angesehen werden, beinhalten ein beträchtliches Risiko und ein wertvolles Ziel, z. B. ein kleines Kind aus einem brennenden Haus zu retten. Hier handelt es sich um ein offensichtliches Risiko und ein klares, zwingendes, edles Ziel.

Viele Handlungen sind nur für bestimmte Personen mutig. Persönlicher Mut beinhaltet Handlungen, die nur für sie selbst riskant ist oder aber als solches eingeschätzt wird, die aber von den meisten Menschen nicht so angesehen werden: z. B. jemand, der Angst vor öffentlichen Reden hat und vor einer mittelgroßen Menschenmenge einen Vortrag hält.
Wenn ein Ziel vom Akteur hoch eingestuft, aber von der Gesellschaft abgelehnt wird (z. B. Terrorakt, Selbstmord), dann entsteht Kleinmut.

In Krisenzeiten verändern sich Schlüsselelemente von Mut – Risiko und Ziele – plötzlich und drastisch. In Zeiten der Pandemie sind wir mit den Risiken Ansteckung, Arbeitsplatzverlust, oder Depression durch Isolation konfrontiert. Die Ziele vieler Menschen wie Karriere-/Bildungsziele, Freizeitziele, Beziehungsziele werden drastisch beschnitten. Den Menschen wird abverlangt, all ihren Mut zusammenzunehmen, bewusster und häufiger die relative Verhältnismäßigkeit des Risikos im Vergleich zum Wert des Ziels zu berücksichtigen. So z. B. für medizinisches Personal, das große gesellschaftlich geschätzte Risiken eingeht als auch des Einzelnen, der den Entschluss fasst, ein Online-Geschäft zu eröffnen. 

Mut ist also eine zentrale Stärke, auf die in der Pandemie zurückgegriffen werden kann. Die Wertigkeit des Risikos (einschließlich des Risikos des Virus selbst sowie der Ansteckungswahrscheinlichkeit) und der Vielzahl von Zielen (einschließlich persönlicher Veranstaltungen und Anlässe) wird unterschiedlich vorgenommen. Durch diese Unterschiede können Meinungen stark voneinander differieren, was Mutigkeit bzw. Tollkühnheit bestimmter Handlungen betrifft. Für den einen ist es vernünftiges Risiko, für den anderen Kleinmut. 
Forschungen haben ergeben (Pury, 2020), dass Teilnehmende davon berichten, dass sich ihr Mutgefühl gesteigert hat, wenn sie sich an den Wert des Ziels erinnerten, das sie verfolgen.
Mut wird gesteigert, wenn sich an die Zeiten zurückerinnert wird, in denen man sich erfolgreich den Ängsten gestellt bzw. sich dem ängstigenden Objekt genähert hat. Hilfreich ist dabei das Zurückgreifen auf weitere Stärken (s. Artikel Charakterstärken). Tritt in der näheren Umgebung ein Erkrankungsfall ein, so könnte Freundlichkeit als Stärke eine Person dazu motivieren, eine Gefährdung zu riskieren, um die erkrankte Person mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen.

Mut kann durch Weisheit und Perspektive unterstützt werden, die beide hilfreich bei der Entscheidung sind, ob es lohnenswert ist, ein bestimmtes Risiko einzugehen, um ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. 

Mut spielt in Krisenzeiten eine besondere Rolle. Die Sicherstellung von Werten und wertschätzenden eigenen Zielen, das “Zurückerinnern” an sich selbst und Schritte zur Risikominderung – einschließlich des Risikos für andere – kann in schwierigen Zeiten wahrscheinlich Mut fördern. 

Wenn du Lust hast, in den Austausch über Mut und positive Strategien in der Pandemie zu kommen, dann bist du herzlich eingeladen, an einem unserer achtwöchigen Online-Kurse “Erkunde, was zählt” oder an unserem Online-Happy-Café teilzunehmen, uns bei der Glückshotline anzurufen, oder dich einfach täglich durch unseren Monatskalender inspirieren zu lassen. Wir freuen uns auf dich! Und wünschen dir eine gute Zeit mit vielen Glücksmomenten…

Antje und das Team von Action for Happiness


Übersicht Themenreihe „Wie uns Positive Psychologie in der Pandemie hilft“

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