THEMENREIHE „WIE UNS POSITIVE PSYCHOLOGIE IN DER PANDEMIE HILFT“ 1 – Sinn im Leben. Selbstmitgefühl.

Letzten Monat hatten wir dir Wege vorgestellt, die einen positiven mentalen Umgang mit der Pandemie fördern. Kürzlich ist eine wissenschaftliche Studie erschienen, welche 9 Themen aus der Positiven Psychologie aufgreift, die sich in der Pandemie besonders stark auf unsere mentale Gesundheit auswirken. Wir möchten dir in den kommenden Wochen jeweils zwei bis drei dieser Themen vorstellen und Anregungen geben, wie du diese im Alltag stärken kannst. Heute beginnen wir mit Sinn im Leben, Selbstmitgefühl und Dankbarkeit.


Sinn im Leben, Selbstmitgefühl und Dankbarkeit

Glücksforscher und Philosophen unterscheiden schon seit langem zwei Arten von Wohlbefinden: das hedonistische Glücksgefühl sowie das tiefere, “eudämonische” Empfinden. Das hedonistische Glücksgefühl bezieht sich auf alle genussvollen, glücklichen Zustände, während das eudämonische Empfinden den Fokus auf etwas anderes richtet: den größeren Sinn im Leben. Wir sind nämlich nicht nur dann glücklich, wenn wir eine Aktivität ausführen, die uns Freude bereitet, sondern auch, wenn wir etwas tun, das uns einen tieferen Sinn gibt.

Der Grund, warum wir hier sind: vom Sinn im Leben

Insbesondere in herausfordernden Zeiten spielt diese zweite Form des Wohlbefindens, der größere Sinn im Leben, eine ganz besondere Rolle. Eine amerikanische Studie hat gezeigt, dass 61% der befragten Beschäftigten im Gesundheitswesen während der Pandemie einen verstärkten Sinn in ihrem Leben entwickelt haben. Doch das Chaos der letzten Monate hat nicht selten auch dazu geführt, dass Pläne und Vorhaben kurzfristig verändert werden mussten. Das, was uns vorher einen Sinn und eine Richtung gegeben hat, hat sich möglicherweise verändert. Es erfordert mentale Stärke und Mut, sich mit neuen Zielen und veränderten Bedingungen anzufreunden.

Die Akzeptanz dessen was ist, beschreibt einen essentiellen Weg im Umgang mit einer Krise. Es ist eine herausfordernde Zeit, die uns Menschen kollektiv und individuell einiges abverlangt. Dies anzuerkennen ist ein nächster wichtiger Schritt in der aktuellen Situation. Nur mit Selbstmitgefühl können wir neue Energie sammeln, um nachhaltig mit der Herausforderung umzugehen.

Dir selbst ein Freund sein: Selbstmitgefühl

Selbstmitgefühl bezeichnet einen liebevollen, empathischen Umgang mit uns selbst. So wie wir eine*m gute*n Freund*in in schwierigen Zeiten begegnen würden – mit Freundlichkeit, Verständnis und Zuwendung -, so begegnen wir uns selbst. Um Selbstmitgefühl zu fördern, gilt es im ersten Schritt, unsere Herausforderung und die Sorge, die damit einhergeht, anzuerkennen. Wir dürfen uns Zeit nehmen, um in uns hinein zu spüren und wahrzunehmen, wie wir uns gerade fühlen. Im nächsten Schritt versuchen wir, die Situation aus einer liebevollen Perspektive zu sehen: was kann ich in dieser Situation lernen? Gibt es Fähigkeiten, die ich mir gerade aneigne, die mir später nützen? Dieser Schritt baut die Brücke von Selbstmitleid hin zu Selbstmitgefühl. Im letzten Schritt werden wir uns bewusst, dass wir nicht allein in dieser Situation stecken, sondern kollektiv Herausforderungen erleben. Wir dürfen uns proaktiv mit anderen zusammentun, um gemeinsam einen Umgang mit der Situation zu finden.

Das Gute im Leben wertschätzen: Dankbarkeit

Dies führt uns zu unserem letzten Thema: Dankbarkeit. Dankbarkeit ist ein elementares Element für ein erfülltes Leben. Verschiedene Studien haben den positiven Effekt von Dankbarkeit auf unser mentales und körperliches Wohlbefinden bestätigt und auch den positiven Zusammenhang von Dankbarkeit in Beziehungen dargelegt. Doch wie empfinden wir in einer Zeit, die uns so vieles abverlangt, Dankbarkeit? Eine zentrale These dieses Konzeptes liegt darin, dass Dankbarkeit immer kultivierbar ist – eine Idee, die hinter der Übung “Drei gute Dinge” steckt. Dadurch, dass wir den Blick auf das Gute richten, nehmen wir mehr davon wahr.Falls du noch nicht von “Drei gute Dingen” gehört hast: in dieser Übung geht es darum, sich jeden Tag drei Dinge bewusst zu machen, für die wir an diesem Tag dankbar sind. Die Idee ist es, sich an jedem Tag bewusst ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um diese Momente aufzuschreiben. Das kann zum Beispiel vor dem Schlafengehen sein oder in einer Gruppe, in der man sich gegenseitig davon erzählt. Falls du Interesse hast, gemeinsam Dankbarkeit zu kreieren, bist du herzlich in unsere Action for Happiness-Community-Gruppe “Drei gute Dinge” eingeladen.

Eine Studie in der Pandemie hat gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig Dankbarkeit kultivieren, mehr Wohlbefinden in der Krise empfinden und einen tieferen Sinn in ihrem Tun entwickeln – ein Punkt, auf den wir schon zu Beginn des Artikels eingegangen sind. Falls dir die Idee von “Drei gute Dinge” nicht so zusagt, kann es auch eine Möglichkeit sein, die Momente, die dir gut tun, bewusst wahrzunehmen. Zum Beispiel am Morgen, wenn du deinen Lieblingskaffee trinkst.

Wenn du Lust hast, in den Austausch über positive Strategien in der Pandemie zu kommen, dann bist du herzlich eingeladen, an unserem Online-Happy Café oder einem unserer achtwöchigen Online-Kurse “Erkunde, was zählt” teilzunehmen, uns mittwochs zwischen 16 und 17 Uhr in der Glückshotline anzurufen, oder dich einfach täglich durch unseren Monatskalender inspirieren zu lassen. Wir freuen uns auf dich! Und wünschen dir eine schöne Woche…

Kira und dein Action for Happiness-Team


Übersicht Themenreihe „Wie uns Positive Psychologie in der Pandemie hilft“

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